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Schloss Westerwinkel

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Für das Jahr 1225 ist die Existenz einer Burganlage in Westerwinkel urkundlich belegt. Eine trutzige Wasseranlage muss es dort gegeben haben, geschützt durch ein doppeltes Grabensystem mit Wällen, die - für die Zeit des Dreißigjährigen Krieges bezeugt – so hoch waren, dass sie die untere Fensterreihe fast völlig verdeckten. Eine Wehrbefestigung muss an diesem Standort jedoch bereits zu einem früheren Zeitpunkt existiert haben. So ist beispielsweise verbrieft, dass GrafArnold von Altena-Isenberg, der zudem den Titel Graf von Hövel führen durfte, um 1190 im Besitz einer Wehranlage im Bereich von Westerwinkel war. Westerwinkel gehörte bis etwa zum Jahr 1000 zur Grafschaft Werl und ging dann, je nachdem, welcher der beiden Theorien man folgt (vgl. dazu den Beitrag Grafen von Hövel), entweder auf die Grafen von Arnsberg oder direkt auf die Grafen von Hövel über. Nach der Erbteilung (von Werl bzw. Arnsberg) wurde Westerwinkel entweder um 1003 oder nach 1124 integraler Bestandteil der Grafschaft Hövel. Am Nordwestrand der Werler bzw. Höveler Grafschaft gelegen, war Westerwinkel zusammen mit Stockum ein einsamer Außenposten am Rande des Interessengebietes von Münster. Die strategische Bedeutung des Standortes dürfte sich also reziprok zur Anzahl der erhaltenen Quellen verhalten, was das Bestehen einer Wehranlage in dieser Zeit für den gesamten Zeitraum des Bestehens der Grafschaften Werl und Hövel wahrscheinlich, aber nicht belegbar macht.

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Dies gilt umso mehr, als von der ursprünglichen Burganlage keinerlei Bausubstanz erhalten ist und niemand sagen kann, wie die Burganlage ursprünglich ausgesehen hat. Zu Zeiten der Werler Herrschaft existierte aber jedenfalls bereits das heute zu Ascheberg gehörende Dorf Herbern, in dessen unmittelbarer Nähe Westerwinkel liegt (Herbern wird geschichtlich erstmals um 889 in den Büchern des Klosters Werden an der Ruhr erwähnt). Für seinen Besitzer dürfte die Notwendigkeit bestanden haben, diesen Besitz am Nordwestrand der Grafschaft gegen mögliche Invasoren abzusichern. Zudem lag Herbern an der alten Handelsstraße Münster - Dortmund - Köln, der heutigen B54, die durch Herbern führte, was die strategische Bedeutung des Platzes unterstreicht.

1225 ermordete Friedrich von Isenberg seinen Onkel, den Erzbischof Engelbert I. von K�ln. Nach der Hinrichtung des M�rders entbrannte eine heftige Fehde zwischen seinem Sohn Dietrich von Altena-Isenberg und dem Grafen Adolf I. von der Mark, der die Isenbergschen G�ter an sich gerissen hatte, die sogenannten Isenberger Wirren. Dietrich von Isenberg behielt nach dieser Fehde Westerwinkel, Heessen und die Burg Limburg an der Lenne. Er nannte sich nun Graf von Limburg.

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1225 ermordete Friedrich von Isenberg seinen Onkel, den Erzbischof Engelbert I. von Köln. Nach der Hinrichtung des Mörders entbrannte eine heftige Fehde zwischen seinem Sohn Dietrich von Altena-Isenberg und dem Grafen Adolf I. von der Mark, der die Isenbergschen Güter an sich gerissen hatte, die sogenannten Isenberger Wirren. Dietrich von Isenberg behielt nach dieser Fehde Westerwinkel, Heessen und die Burg Limburg an der Lenne. Er nannte sich nun Graf von Limburg.

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Die Burg wechselte mehrfach den Besitzer. Bis 1430 waren die Herren von Ascheberg Inhaber der Burg. Um 1430 wurde dann Hermann von Merveldt von den Grafen von Limburg mit dem Besitz Westerwinkel belehnt. Familie von Merveldt gehört zum westfälischen Uradel. Sie stammt von Burg Merfeld, die nordwestlich von Dülmen liegt, wo sie seit 1251 urkundlich belegt ist. Der neue Besitzer der Burg hörte auf den Namen Hermann von Merveldt (1399 – 1450), Marschall des Fürstbischofs von Münster und Droste des Amtes Stromberg. Als die Familie in finanzielle Engpässe geriet, wechselte der Besitz kurzzeitig wieder an die Familie von Ascheberg. Hermanns Neffe kaufte ihn jedoch im Jahre 1498 wieder zurück. 1515 musste die Familie Westerwinkel erneut verkaufen. So ging er an die Raesfeld zu Ostendorf über, und dann über den Grafen von Limburg an die Diepenbrock zu Lake (1523). Als Dirk von Merveldt eine wichtige Rolle bei der Eroberung Münsters aus den Händen der Wiedertäufer spielte und selbst den Täuferkönig Jan van Leyden gefangen nahm, ging es mit den Merveldts finanziell wieder aufwärts – die Kriegsbeute war reichlich. Mit ihrer Hilfe baute Dirk von Merveldt in Wolbeck ein Meisterwerk der Renaissance – den Drostenhof. Im Jahre 1555 ehelichte er die Erbtochter der Familie von Diepenbrock, Ursula von Diepenbrock zu Westerwinkel. Auf diese Weise gelangten die Merveldts 1567 durch Erbteilung wieder in den Besitz von Westerwinkel, der ihnen bis heute geblieben ist.

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